18. Jahrhundert

Nach dem Tode von Friedrich Wilhelms 1713 übernahm Karl Leopold die Regierung des Landes und versuchte zur Stärkung des Landes und der eigenen Macht die Einführung einer absolutistischen Regierungspolitik.
Das Einschränken der Rechte und der Kampf gegen Privelegien und Machtansprüche der Rittergutsbesitzer führte aber zu einem schweren Konflikt zwischen den Ständen und dem Landesherren.

Durch die weitergehenden Klagen der Stände gegen Karl Leopold vor dem Kaiser, entsande dieser eine 12000 Mann starke Armee zur Durchsetzung der Reichsexekution. Der Herzog konnte mit seinem schlecht bewaffneten Herr dieser Macht nicht trotzen, entließ seine Truppen und floh auf die Festung Dömitz.
Carl Leopold wurde 1728 formal der Regierung enthoben und Christian Ludwig, der nächste in der Thronfolge, Landesadministrator.
Der Ausbau der Schelfe, 1705 begonnen und in der Zeit des Krieges nur zögerlich weitergeführt, erfuhr durch den Machtwechsel einen Aufschwung.
Die Apothekerstrasse kam bis zum Spieltor zur Vollendung.
Berg-, Landreiter-, Mühlen- und die Werderstrasse wurden angelegt.
Das heutige Neustädtische Rathaus wurde um 1740 als Wohnhaus erbaut und erhielt 1776 die Funktion eines Verwaltungssitzes für die Neustadt.
1759 erwarb die Regierung das Sturmsche Haus an der Fischerstrasse, um dorthin die Münze vom Schloß zu verlegen.
Ein Krankenhaus lag an der Hospitalstrasse, wurde aber 1772 in die Bergstrasse verlegt.

Herzog Friedrich Wilhelm beabsichtigte mit dem Ausbau der Neustadt die Ankurbelung der Wirtschaft in Schwerin. Durch die Ansiedelung von Gewerbe- und Handelsbetreibenden sollte die Stadt belebt werden.
Dieser Versuch scheiterte allerdings. Viele Unternehmungen und Fabriken konnten sich mit ihren Waren auf dem Markt nicht etablieren. Schwerin blieb als Stadt noch lange Zeit unattraktiv, da sich die rückständige Ökonomie nicht erholen konnte. Sie resultierte unter anderem auch aus der verbleibenden Vorherrschaft des Adels und der mecklenburgischen Ritterschaft, die das Aufleben der ökonomischen und sozialen Entwicklung lange Jahre behinderte.

In der Altstadt veränderte sich in dieser Zeit wenig. Die Stadtmauer, Dom 1750im Verlauf der Friedrichstrasse und am Fliessgraben, verfiel, da sie keinen praktischen Nutzen mehr hatte.
Sie wurde 1736 verkauft.
Nach und nach gewann Schwerin ein freundlicheres Aussehen. Immer mehr Strassen waren gepflastert und 200 Laternen erhellten 1752 nachts die Strassen. Mit Geldern aus einer Lotterie wurde das altstädtische Rathaus
1743 bedeutend erweitert.
Nach und nach erfolgte die Bebauung der Vorstadt.
Mitte des 18. Jahrhunderts gab es bereits über hundert Feuerstellen.
In der Nähe der Siechenbaumes entstand eine Bleiche. Daher auch der noch heute verwendete Name der Strasse.

Trotz der Errichtung der ersten deutschen Theaterakademie im Jahr 1753 durch den Schauspieler Conrad Eckhof, erwies sich Schwerin als Residenzsitz für die Herzöge weiterhin als nicht anziehend. Sie verlegten ihren Sitz daher im Jahre 1765 in die benachbarte Stadt Ludwigslust.

Jahr
 

Historie
 

1705

Ausbau der Schelfstadt

1752

Einführung Straßenbeleuchtung

1753

Gründung Schauspielakademie

1756

Verlegung Residenz nach Ludwigslust

1756-1763

Bündnis mit Frankreich gegen Preußen, Siebenjähriger Krieg

Alter Garten

Blick auf den Alten Garten 1770

Schelfkirche

Schelfkirche, erbaut 1709

Schleifmühle

Schleifmühle, 1705 als Lohmühle errichtet

Schleifmühle

Säulengebäude am Markt,1785 nach Plänen von Busch erbaut