Im Sommer 1788 hatte Friedrich Franz I. das 1698 am Alten Garten in Schwerin erbaute Ballhaus und spätere Reithaus zum Schauspielhause umbauen lassen. Hier versuchten unter der Intendanz eines herzoglichen Beamten und mit einem geringen Zuschuss vom Hofe nacheinander verschiedene Theaterdirektoren ihr Heil. Der Brand dieses inzwischen sehr schadhaft gewordenen Hauses in der Nacht zum 23. April 1831 gab den Anlass, der Schauspielkunst in Schwerin einen neuen Musentempel zu errichten.
Die Einwohner von Schwerin, etwa 20000 an der Zahl, waren zum größten Teil Beamte und lebten in mecklenburgisch einfachen patriarchalischem Verhältnis zu ihrem angestammten Fürstenhause. Das öffentliche Leben drehte sich fast ausschließlich um den Hof und um alles, was damit in Verbindung stand. Dazu gehörte nun auch das Hoftheater, dem die Schweriner, dem Beispiel des Hofes folgend, reges Interesse entgegenbrachten, zumal es die einzige öffentliche Pflegestätte der Kunst war. 1836, im Zusammenhang mit der Rückverlegung der herzoglichen Residenz von Ludwigslust nach Schwerin, kann der 1. feste Schweriner Theaterbau, von Georg Adolph Demmler in klassizistischem Stil am Standort des heutigen Theaters errichtet, eröffnet werden.
1882
brennt das Gebäude erneut ab, auf dem Bahnhofsvorplatz wird sofort ein Interimsgebäude aus Holz mit 1100 Plätzen errichtet, gleichzeitig beginnt der Neubau des heutigen Theaters am Alten Garten, unter Leitung von Georg Daniel und Mitwirkung von Gustav Hamann
und
Karl Raspe. Am 3. Oktober 1886 wird der bühnen- und sicherheitstechnisch nach modernsten Gesichtspunkten ausgestattete Bau eröffnet. Damals sensationell: die Versorgung mit elektrischem Licht aus eigener Anlage. Im 2. Weltkrieg bleibt das Haus verschont und kann sofort wieder bespielt werden. Mit der seit 1983 schrittweise durchgeführten Rekonstruktion des Hauses, deren 1. Hauptphase 1987 zu Ende ging, werden Umbauten, die der Architektur zum Nachteil gereichten, wieder zurückgeführt. Mitte der 80er Jahre entstand auch ein neues Kulissenmagazin mit Anbindung an die Hinterbühne, das jüngst ein zusätzliches Dachgeschoss erhielt. Die Dachrekonstruktion des Theatergebäudes ist inzwischen weitgehend abgeschlossen. 20 |