Der Ausbau der Schweriner Paulsstadt begann Mitte des 19. Jahrhunderts. Ausgangspunkt war die Verlegung des herzoglichen Hofes von Ludwigslust nach Schwerin.
Großherzog Paul Friedrich, der ab 1837 in Schwerin residierte, bildete nach seinem Regierungsantritt eine Kommission, die sich mit der Erweiterung der Stadt nach Süden und Westen beschäftigte. Demmlers Studien ergaben, dass sich die Stadt nach Westen, der heutigen Paulsstadt entwickeln müsse. 1838 waren bereits viele Arbeiter mit dem Aufschütten eines festen Dammes am Süd- und Westufer des Pfaffenteiches beschäftigt. 1839 war der Damm entlang der Arsenalstraße beendet und es wurde mit der Bebauung an der Westseite begonnen. Die Alexandrinenstraße als westliche Uferbegrenzung wurde aufgeschüttet und gepflastert. Wohnhäuser im klassizistischen Stil entstanden. Gleichzeitig wurde mit der Bebauung der Wismarschen Straße begonnen. Das Arsenal, ein militärischer Zweckbau, entstand 1844 nach Plänen Demmlers. Eine weitere wesentliche Verbesserung des Zuganges zur Paulsstadt erfolgte 1841 mit der Überwölbung des Fließgrabens, der zuvor im Pfaffenteich mündete. Die Erweiterungen hatten zur Folge, dass Schwerin mit dem neuen Stadtgebiet auch rechtlich an Umfang gewann. Aus diesem Umstand entstand eine neue Wallanlage mit den dazugehörigen Torhäusern. Diese Wall war ein rasenbelegter Erdwall von 4-5 Meter Höhe. Er ging vom Ostorfer See am Friedhof entlang über die Voßstraße zum Moltkeplatz. Von dort führte er weiter hinter dem Bahnhof über die Schelfe zum Heidensee. Der Wall verlor mit dem Wegfall der Binnenzölle 1863 seine Funktion.
Mit der ersten Bahnlinie entstand 1847 das erste Bahnhofsgebäude. Schon nach vierzig Jahren reichte das alte Gebäude nicht mehr aus. 1890 entstand das heutige Empfangsgebäude, ein typischer Bau im Repräsentationsstil der Gründerzeit nach Plänen vom Baurat Carl Jacobi.
Durch den schnellen Ausbau der Paulsstadt und der einhergehenden Zunahme der Bevölkerung Ende der 50er Jahre wuchs auch der Wunsch nach einer eigenen Kirche. Die Paulskirche wurde städteplanerisch bewusst auf eine Anhöhe gesetzt. Vom Pfaffenteich aus hat der Betrachter eine schöne Sicht auf die Chorseite.
Es ist heute schwierig, die Paulsstadt städtebaulich zu bewerten. Für weitreichende Bebauungspläne war die Zeit war nicht günstig. Dazu waren die Einwohnerzahlen noch zu gering und auch die finanziellen Möglichkeiten setzten ihren Rahmen.
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