Hülp för Lihrers

Für Lehrer oder Leiter von Zirkeln oder Interessengruppen bieten wir für das Darstellende Spiel, für Lyrik und Prosa literaturtheoretische Erläuterungen und methodische Anleitungen an, und zwar sowohl für die Hand der Schüler als auch für den Sprachvermittler.
Ein Beispiel für Lyrik finden Sie auszugsweise weiter unten.
 
Methodische Empfehlungen für den Sprachvermittler (Auszug)

Vorbemerkungen

Mit der Erschließung dieses niederdeutschen Gedichts soll das Verständnis des Rezipienten geweckt werden, wie sich darin Abbilder der Wirklichkeit widerspiegeln, die sprachlich vergegenständlicht sind. Er erfaßt, wie sprachliche (Verben, Adjektive und Substantive) und sprachkünstlerische Mittel (Personifizierung, Metapher u.a.)zu künstlerisch-literarischen Bildern führen, die ästhetisches Erleben auslösen und neue Abbilder erzeugen. Wichtig ist die Arbeit am Text, am “Gesagten”, bevor  der Sinngehalt und Bedeutungsgehalt, das “Gemeinte” der künstlerischen Bilder erkannt, nacherlebt und gewertet wird. Beim methodischen Vorgehen sollten die gattungsspezifischen Besonderheiten der Lyrik berücksichtigt werden, z.B. Stimmungsgehalt, Gesamtbild, Teilbilder, Stellung des lyrischen Subjekts, sprachliche und sprachkünstlerische Mittel, Thema.

Alle Schüler besitzen das Gedicht. An der Tafel stehen niederdeutsche Wörter, die unter Umständen noch unbekannt, aber für das Verständnis wichtig sind.

Niederdeutsch

Hochdeutsch

kaprietsch

 launisch, mißgestimmt

eschern

sich anstrengen, mühen

de Bläu

die Blüte


De Appelbom
(
von Gisela Stein)

Apfelbaum02An’n Stratenrand verluren steiht
de Appelbom, denn’ Stamm verdreiht.
Kaprietsch dat Wärer, rug de Wind.
De Narben dorför Teiken sünd.

Lang hett de lütte Bom dat swor
un eschert soans Johr för Johr.
Ward blank de Häben, lau de Luft,
verzaubert hei mit Bläu un Duft.

As Blaumenstruz tau’n Raps hei winkt
un sinnig na de Immen plinkt.
Nu oewersüht em kein-ein mihr.
Un wecker weit, woans em wihr?

 
1.   Erfassen des Stimmungsgehalts und des Gesamtbildes

1.1  Nach dem Erstvortrag durch den Sprachvermittler oder einen vorbereiteten Schüler liest jeder das Gedicht still durch.

Aufgabe: Lest euch das Gedicht still durch!  Lääst juuch dat Riemels dörch!

1.2 Welche Empfindungen, Gefühle, Stimmungen hat das Gedicht bei euch ausgelöst?

Wat hefft ji för’n Gefäuhl hatt, orrer wat güng juuch tau Gemäut, as ji dat Riemels hüürt orrer lääst hefft?
(Äußerungen sollten in Hochdeutsch erfolgen, z.B.: Das Gedicht stimmt mich heiter, weckt Freude auf den Frühling .....)

1.3 Was erfahren wir über den Apfelbaum? Wat kriegen wi von denn’ Appelbom tau weiten?
(Ein erstes Gespräch zum Gesamtbild wird ebenfalls in Hochdeutsch geführt: z.B.: Einsam am Straßenrand steht ein Apfelbaum, der durch sein Aussehen auffällt. ....)

1.4 Lest vor, was euch besonders gefallen hat! Lääst vör, wat juuch gefollen hett!

Mit dieser Aufgabe soll das niederdeutsche Sprachverständnis überprüft werden.
Falls Interesse an einer vollständigen Anleitung besteht, kann sie per e-Mail angefordert werden. Zur Verfügung stehen solche methodischen Hilfen für das Darstellende Spiel, für Prosa und für Lyrik.