Schloss
Schloss Sommer 2002

12. Jahrhundert
Die Schweriner Burg war im Jahr 1160 im Zusammenhang mit den nach Osten gerichteten Expansionsbestrebungen deutscher Feudalherren das Ziel eines Eroberungsfeldzuges unter Führung Heinrichs des Löwen (1129-1195).
Die obotritischen Verteidiger unter dem Wendenfürsten Niklot zerstörten und verließen sie angesichts der feindlichen Übermacht. Doch auch die deutschen Eroberer erkannten die ausgezeichnete strategische Lage und bauten wieder eine Festung auf. Die Stadtgründung Schwerins erfolgte im gleichen Jahr. Sie erlangte besondere Bedeutung durch die Errichtung eines Bischofssitzes in ihren Mauern.

16. Jahrhundert
Seinen Fassadenschmuck aus roten Terrakottaplatten erhielt es aber erst, als unter Herzog Johann Albrecht I. (1525-1576) das sich nördlich anschließende Neue Lange Haus von 1553-1555 umgestaltet wurde.
Beide Gebäude sind echte Schlossbauten, denn bei ihnen sind zugunsten einer höchsten Wohn-

Schon von weitem sind sie zu sehen, die goldglänzenden Türme des Schweriner Schlosses.
Wie im Märchen liegt es idyllisch auf einer Insel im Schweriner See.
Für lange Zeit war es Sitz der mecklenburgischen Herzöge und Großherzöge. Heute tagt hier der Landtages von Mecklenburg-Vorpommern.
Bereits im 10. Jahrhundert berichtet der jüdischen Kaufmann Ibrahim Ibn Jacub von einem Vorgängerbau des heutigen Schlosses.
Das Vorhandensein einer solchen Anlage untermauerten Ausgrabungen von Teilen des alten slawischen Burgwalls im Jahre 1987.

14. Jahrhundert
1358 gelangte die Grafschaft durch Kauf in den Besitz der Nachfahren Niklots, die 1348 zu Herzögen von Mecklenburg erhoben worden waren. Ihre Residenz verlagerten sie von der Mikelenburg bei Wismar auf die im Landesinneren liegende Schweriner Burginsel. Als in der Spätgotik die Fürstensitze den gestiegenen Wohnansprüchen und dem wachsenden Repräsentationsbedürfnis angepasst wurden und es zur baulichen Ausbildung des Schlosstyps kam, fand diese Entwicklung auch im Baugeschehen auf der Schweriner Burginsel ihren Niederschlag. Von den damals errichteten Gebäuden steht noch das so genannte Bischofshaus auf der Seeseite.

Schloss 1844

ansprüchen genügenden Gestaltung jegliche Rücksichten auf etwaige Verteidigungsfunktionen unterblieben. Die Verwendung von Terrakotten in der Bauplastik ist zur Renaissancezeit in Deutschland besonders in der norddeutschen Baukunst dominant, so am Fürstenhof in Wismar und am Gadebuscher Schloss. Das Material lieferte die Werkstatt des aus Lübeck stammenden Meisters Statius von Düren (erwähnt 1551-1566). Wenige Jahre später veranlasste Herzog Johann Albrecht I. den Neubau der Schlosskapelle.

17. Jahrhundert
Der 1612 in mecklenburgische Dienste getretene Baumeister Ghert Evert Piloot (gest. 1629) erarbeitete vor Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges Pläne für einen vollständigen Neubau des Schweriner Schlosses in den Formen einer niederländisch geprägten Renaissance. Tatsächlich begann man 1617 unter seiner Leitung mit den ersten Arbeiten, musste sie jedoch wegen der kriegerischen Ereignisse bald einstellen. Nach den Plänen Piloots wurden zwischen 1635 und 1643 das Haus über der Schlossküche und das Haus über der Schlosskirche aufgestockt und erhielten Fassaden im Stile der niederländischen Renaissance.

Ahnengalerie
Speisesaal

20. Jahrhundert
Im Dezember 1913 zerstörte ein verheerender Brand etwa ein Drittel des Baues. Der Burgseeflügel brannte bis auf die Grundmauern, der nach Süden liegende Schlossgartenflügel in den Obergeschossen aus.
Der prunkvolle Goldene Saal und das reich gestaltete Haupttreppenhaus wurden völlig zerstört.
Als der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin 1918 infolge der Ereignisse der Novemberrevolution abdankte, war erst die äußere Wiederherstellung des Schlosses beendet. 1919 ging das Schloss in den Besitz des Staates über, ab 1921 wurden historische Räume der Öffentlichkeit als Schlossmuseum zugänglich gemacht.

Nach dem Krieg
Nach Entwürfen des Architekten Friedrich Schmidt entstand 1948 im Burgseeflügel der Plenarsaal mit den entsprechenden Nebenräumen für den Landtag Mecklenburg-Vorpommern. Von 1952 bis 1981 nutzte eine Pädagogische Schule zur Ausbildung von Kindergärtnerinnen den größten Teil des Schlosses. Das Museum für Ur- und Frühgeschichte war bis 1993 im Burgseeflügel etabliert. Ein polytechnisches Museum existierte von 1961 bis 1994 in der Orangerieanlage. 1974 setzte mit der beginnenden Restaurierung wertvoller Innenräume die erneute Nutzung des Schweriner Schlosses als Kunstmuseum ein.

18. Jahrhundert
In dieser Zeit entstanden vor der Westseite des Kapellenflügels ein Fachwerkbau für die herzogliche Gemäldesammlung und auf der nordöstlichen Bastion der Teepavillon, für dessen Freitreppe der Bildhauer Johann Christoph Lücke (1703-1780) 1742 vier Putten schuf. 1756 verließ der Hof Schwerin und siedelte in die entstehende Residenz Ludwigslust über.

19. Jahrhundert
Als die Residenz 1837 nach Schwerin zurückverlegt wurde, befanden sich die Schlossgebäude in einem schlechten baulichen Zustand. Außerdem entsprachen die aus verschiedenen Stilepochen stammenden einzelnen Bauten und die ihnen zugeordneten Wirtschaftsgebäude nicht den Vorstellungen des Landesherrn von seiner zukünftigen Residenz. Der Großherzog Paul Friedrich I. (1800-1842) entschloss sich deshalb, am Alten Garten, am Platz des heutigen Museums, einen Schlossneubau errichten zu lassen.

Schlossbrand
Schloß 2002 im Winter