Georg Adolph Demmler geboren 22.12.1804 in Berlin gestorben 02.02.1886 in Schwerin
Die Umstände seiner Geburt am 22. Dezember 1804 ließen für Georg Adolph Demmler keine goldenen Zeiten erwarten. Dem außerehelichen Kind eines Güstrower Schornsteinfegermeisters haftete zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein Makel an, weshalb die Mutter zur Entbindung ins preußische Berlin eilte.Bis zu seinem neunten Lebensjahr wuchs ihr Sohn auch dort auf. Der Besuch des Güstrower Gymnasiums sowie ein Studium an der Berliner Kunst- und Bauakademie folgten.
Wegen geheimer burschenschaftlicher Verbindungen der Hochschule verwiesen, fand Demmler Anstellung beim mecklenburgischen Großherzog. In dessen Auftrag drückte er Schwerin seinen markanten Stempel auf. Ab 1824 pflegte Demmler eine rege Bautätigkeit. 1830 wurde er in Schwerin Lehrer für Handwerkslehrlinge an einer Sonntagsschule, 1832 zum Baumeister ernannt. Seine Eltern hinterließen ihm nach ihrem Tod ein beträchtliches Vermögen, wodurch es ihm möglich war, in den Jahren 1832/33 Kunstreisen durch europäische Städte zu unternehmen. Demmler wurde 1835 zum Landbaumeister und 1837 zum Hofbaumeister ernannt. 1841 wurde ihm der Titel Hofbaurat verliehen. Im Jahre 1845 begann er in Schwerin mit dem Schlossbau. In dieser Zeit wurden unter seiner Leitung das Regierungsgebäude und das Arsenal gebaut. 1866 unterbreitete er seinen "Erweiterungs- und Verschönerungsplan der Residenzstadt Schwerin". Von den Schwerinern 1845 in den Bürgerausschuss gewählt, war von 1845 bis 1849 Mitglied des Schweriner Reformvereins. Demmler trat 1850 in der Schweriner Bürgerschaft für das Staatsgrundgesetz ein. Er wurde 1851 aus den Diensten des Großherzogs entlassen und schied danach aus dem Schweriner Bürgerausschuss aus. Demmler wurde 1859 in Frankfurt a.M. Mitbegründer der Nationalversammlung. 1861 wurde er zum Vorsitzenden des mecklenburgischen Gewerbevereins gewählt. Als 1868 die Deutsche Volkspartei ins Leben gerufen wird, gehört Georg Adolph Demmler zu den Gründungsmitgliedern und übernimmt 1873/74 zwei Kandidaturen im Deutschen Reichstag. 1876/77 kandidiert er hier für die Sozialdemokratische Arbeiterpartei und wird 1877/78 Mitglied der sozialdemokratischen Fraktion. Als 1878 das Sozialistengesetz erlassen wurde, zog Demmler sich aus dem politischen Leben zurück. Sein umfangreichstes Werk war zweifellos der 1845 begonnene Umbau des Schweriner Schlosses zu einer allgemein als "märchenhaft" beschriebenen Residenz. Demmler gelang ein interessanter "Mischmasch": modernste Bautechnik unter konservativer Hülle. Auch Marstall und Arsenal, ebenso die Fassade des Rathauses entstanden unter seiner Federführung. Die Bauwut brachte den Herrscher damals in arge Geldnot - heute stellt sie als Touristenattraktion eine wichtige Einnahmequelle dar.
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